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Am 12.09.2024 um 11:00 Uhr wurde wieder gewarnt

Am 12. September 2024 fand der diesjährige bundesweite Warntag statt. Pünktlich um 11:00 Uhr erprobten Bund und Länder ihre Warnmittel.

Was genau und warum das alles passiert, hat der Morgenreporter Ivo Ziemann von Antenne Brandenburg in der Leitstelle Nordost in Eberswalde bei Marcel Haupt, dem Stellvertretenden Leiter Leitstelle, erfragt.

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Auch Barnims Landrat Daniel Kurth erklärt, was genau am Warntag apssiert.

Landrat Daniel Kurth: „Die Bevölkerung rechtzeitig und flächendeckend über Bedrohungslagen in Kenntnis zu setzen, ist essentieller Bestandteil des Zivil- und Katastrophenschutzes. Das vermehrte Auftreten von Natur- und Umweltkatastrophen sowie die zunehmenden geopolitischen Spannungen führen uns deutlich vor Augen, wie wichtig eine zuverlässige Warn-Infrastruktur einerseits und Sicherheit im Umgang mit möglichen Gefahrensituationen andererseits ist.“

Ziel des bundesweiten Warntags, der im Jahr 2020 zum ersten Mal durchgeführt wurde, ist es, die in Deutschland vorhandene Warninfrastruktur in einem abgestimmten Prozess auf allen staatlichen Ebenen zu erproben. Gegebenenfalls noch vorhandene Schwachstellen können dabei identifiziert und im Anschluss behoben werden. Der Probealarm zielt zugleich darauf ab, die Bevölkerung für das Thema Warnung in Notlagen zu sensibilisieren, sie mit den verschiedenen Mitteln der Bevölkerungswarnung vertraut zu machen und über das richtige Verhalten im Ernstfall zu informieren.

Was genau passiert am 12. September?

Bund und Länder werden am Warntag ab 11:00 Uhr alle Kommunikationswege der vorhandenen Warninfrastruktur nutzen. Dazu gehören:

1.    Warnung über MoWaS

Das Modulare Warnsystem (MoWaS) wird gemeinsam von Bund und Ländern für den Zivilschutz und Katastrophenfall genutzt. Am bundesweiten Warntag wird ab 11:00 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle angeschlossenen Warnmultiplikatoren zur Veröffentlichung geschickt:

  • Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten,
  • einen Großteil der privaten Medienhäuser,
  • Behörden, Organisationen und Unternehmen (z. B. Deutsche Bahn),
  • Internet- und Pagingdienste,
  • App-Betreiber (z. B. Warn-Apps NINA, KATWARN, BIWAPP).

2.    Warnung über Cell-Broadcast

Die Probewarnmeldung wird auch in diesem Jahr über die Cell-Broadcast-Technik verschickt. Hiermit können rund die Hälfte aller Handys in Deutschland direkt erreicht werden. Die Warnmeldung erreicht die Mobilfunkteilnehmenden in Form einer Text-Nachricht, ähnlich einer SMS. Je nach Warnstufe der Nachricht können auch akustische Alarmsignale ausgelöst werden, selbst wenn das Mobiltelefon auf stumm geschalten ist.

3.    Warnmittel der Landkreise

Auf Ebene der Länder werden die am Warntag teilnehmenden Landkreise zusätzlich die in ihrem Zuständigkeitsbereich befindlichen und nicht an das MoWaS angeschlossenen Warnmittel manuell auslösen. Hierzu gehören insbesondere die im jeweiligen Zuständigkeitsbereich befindlichen Sirenen, soweit diese bereits dem aktuellen Stand der Technik entsprechend modernisiert wurden. Die Warnung und Entwarnung der Bevölkerung erfolgt dabei über zwei unterschiedliche je einminüte Tonfolgen, nachdem die Probe und der anschließende Alarm ausgelöst wird. So hören sich die unterschiedlichen Signaltöne an:

> Signalton Sirene A: Probe 15 Sekunden

> Signalton Sirene B: Alarm 3 x 15 Sekunden

> Signalton Sirene C: Warnung 1 Minute auf- und abschwellender Ton

> Signalton Sirene D: Entwarnung 1 Minute Dauerton

Die Entwarnung der Bevölkerung – sowohl über MoWaS als auch über die kommunalen Warnmittel – erfolgt während des Warntags um 11:45 Uhr. Über Cell Broadcast wird derzeit noch keine Entwarnung versendet. Die Möglichkeit, auch über diesen Warnkanal zu entwarnen, wird derzeit unter anderem von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft.

Irritationen vorbeugen

Mit der Durchführung des Warntags, insbesondere mit der Alarmierung über die Cell-Broadcast-Technologie und Sirenen, sind unweigerlich akustische Beeinträchtigungen z. B. im Schulbetrieb oder für Schichtarbeitende während der Ruhephase verbunden. Die Cell-Broadcast-Warnung lässt sich nicht ausschalten.

Landrat Daniel Kurth: „Sollte es in diesen oder anderen Bereichen zu Störungen kommen, bitte ich hierfür um Verständnis. Zugleich möchte ich alle Bürgerinnen und Bürger der Landkreise Barnim, Oberhavel und Uckermark einladen, den Warntag zum Anlass zu nehmen, sich eingehend mit den verschiedenen Formen der Bevölkerungswarnung und dem richtigen Verhalten in Notlagen auseinanderzusetzen. Nutzen Sie die zur Verfügung stehenden Warn-Apps und Informationen, die u. a. das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung stellt.“

Die Aufklärung über den Ablauf des Warntags ist in einem weiteren Zusammenhang von besonderer Bedeutung, betont Landrat Kurth: „Das Auslösen von Sirenen kann für bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere für durch Krieg und Terror aus ihren Herkunftsländern vertriebene Menschen, eine beunruhigende oder gar beängstigende Wirkung haben. Der Landkreis Barnim hat deshalb die Betreiber von Einrichtungen und Organisationen zur Unterbringung und Unterstützung von Geflüchteten gesondert informiert. Darüber hinaus bitte ich alle Menschen, die mit Betroffenen im Kontakt stehen, mit diesen zu sprechen und über den Ablauf und die Hintergründe des Warntags aufzuklären, um der Entstehung von Irritationen oder Ängsten vorzubeugen.“

Wie verhalte ich mich im Ernstfall?

Beim bundesweiten Warntag handelt es sich um einen übergreifenden Probealarm. Für alle Bürgerinnen und Bürger, die nicht selbst Bestandteil der Alarmierungskette sind, ergibt sich daraus kein konkreter Handlungsbedarf.

Bei Sirenenalarm (1 Minute auf- und abschwellender Heulton) gilt ansonsten prinzipiell: Es besteht für Sie eine Gefahr!

-    Bewahren Sie Ruhe,
-    informieren Sie sich in den Medien (z. B. Lokalradio) über offizielle Warninformationen*,
-    schließen Sie Fenster und Türen,
-    schalten Sie Klimaanlagen und Belüftungen aus,
-    helfen Sie Kindern und hilfsbedürftigen Menschen,
-    informieren Sie Ihre Nachbarn.

*Insbesondere in Notlagen ist es von besonderer Bedeutung, die Verbreitung von Falschinformationen zu verhindern. Prüfen Sie deshalb die zur Verfügung stehenden Informationen sowie die Kanäle, über die Sie diese erhalten, sorgfältig.

Bei Warnungen über andere Warnmittel erhalten Sie in der Regel Empfehlungen, was Sie zu Ihrem Schutz tun können oder wo Sie weitere Informationen erhalten. Darüber hinaus hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Tipps und Checklisten für die Vorsorge zusammengestellt. Alle Broschüren können Sie von der BBK-Webseite herunterladen.

Weiterführende Informationen:

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Internetseite zum bundesweiten Warntag

Robert Bachmann
Pressesprecher