Letzter Arbeitstag - Abschied in die Rente
Michael Klemke setzt nach 35 Jahren letzten Funkspruch ab und verabschiedet sich.
Blaulicht in Berkholz
Als der rote Wartburg am frühen Morgen des 30.06.2024 mit Blaulicht und Sirene vor dem Haus von Michael Klemke hält, ist es mit der Ruhe in Berkholz vorbei. Dahinter eine lange Kolonne aus weiteren Fahrzeugen von Leitstelle, Feuerwehr und Rettungsdienst. Der letzte Arbeitstag soll zu einer großen Überraschung und einer kleinen Zeitreise für Michael Klemke werden. Im ehemaligen Einsatzfahrzeug der Feuerwehr geht es nach einer ersten Begrüßung ins Feuerwehrmuseum nach Kunow, wo ein letzter Notruf abgesetzt werden soll. Hier befindet sich ein Leitstellentisch aus der aufgelösten Leitstelle Prenzlau, in welcher Michael Klemke bis 2008 tätig war.
Michael Klemke begann seine Karriere 1979 bei der Berufsfeuerwehr im Instandsetzungswerk Pinnow. 1991 wechselte er zur neu aufgebauten Leitstelle nach Angermünde und war dort einer der ersten Disponenten. Über die folgenden Jahre führte ihn sein Weg über Templin und Prenzlau nach Eberswalde zur Integrierten Regionalleitstelle NordOst. „Notruf Feuerwehr, Rettungsdienst – wo genau ist der Notfallort?“ Mit diesen Worten nahm Michael Klemke über 30 Jahre hinweg Notrufe entgegen. Ob Brand, medizinischer Notfall oder Unfall – Michael Klemke koordinierte die Einsätze, beruhigte Anrufer und gab Hinweise zur Ersten Hilfe.
Letzter Arbeitstag
Nach dem Besuch des Feuerwehrmuseums in Kunow lautete der nächste Befehl "Einrücken auf die Wache". In der Feuerwache Schwedt/Oder warten bereits weitere langjährige Weggefährten aus Leitstelle, Feuerwehr und Rettungsdienst, um sich gebührend zu verabschieden und ihn bei der Bewältigung seiner letzten Einsätze zu unterstützen.
Vom Befreien seiner eingeklemmten Tastatur aus einem verunfallten Fahrzeug über die Versorgung eines Kameraden im Rettungswagen bis hin zu einem Brand und einem Gefahrstoffeinsatz gemeinsam mit Alexander Trenn (Fachberater Chemie) wurde er an seinem letzten Arbeitstag gefordert. Selbst seine Höhenangst musste der zukünftige Ruheständler überwinden, um seine traurige und nun alleinstehende Tastatur von einem Dach zu retten.
Mit einem letzten Funkspruch verabschiedete sich Michael Klemke gegen 11:30 Uhr bei den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Uckermark. Viele Fahrzeugbesatzungen nutzten noch einmal die Möglichkeit und übermittelten ihre Grüße und bedankten sich für die gute Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren.
... und für die Zukunft?
Vor allem viel Gesundheit und ausreichend Beschäftigung für den neuen Lebensabschnitt ohne Langeweile wünschten alte und aktuelle Kolleginnen und Kollegen. Mehr Zeit für Familie, Grundstück und vielleicht die eine oder andere Reise stehen für Michael Klemke jetzt im Vordergrund. Für die vielen Jahre, in denen Michael Klemke zuverlässig erster Ansprechpartner in Notlagen für die Bürgerinnen und Bürger war, nochmals vielen Dank.
Unser besonderer Dank gilt
- der Feuerwehr Schwedt/Oder,
- der Johanniter Unfallhilfe (Rettungswache Angermünde),
- dem Feuerwehrmuseum Kunow und
allen Beteiligten und Gästen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben.